Du willst kostenlos und legal mobil sein und dich dabei noch für eine soziale und ökologische Verkehrswende einsetzen? Dann bist du hier genau richtig! Wir zeigen dir, wie du den Nulltarif in öffentlichen Verkehrsmitteln schon heute umsetzen kannst.

Wieso Nulltarif?

Es gibt viele Argumente, die gegen Fahrkarten und für einen Nulltarif sprechen.

  • Preise schließen Menschen aus. Alle Menschen sollten sich frei bewegen können. Fahrkarten verhindern das. Viele Menschen können sich keine Fahrkarte leisten und müssen deswegen oft sogar ins Gefängnis.
  • Wir brauchen dringend eine Verkehrswende. Schon heute müssen viele Menschen wegen der Klimakrise ihre Heimat verlassen oder sterben bei Umweltkatastrophen. Wir müssen sofort handeln und uns fragen, wie wir unsere Gesellschaft wirklich nachhaltig gestalten können. Das heißt, auch der Verkehr muss sich grundlegend ändern. Ein wirklich nachhaltiger Verkehr ist mit (E-)Autos nicht möglich. Wenn wir also das Zeitalter der Autos beenden wollen, brauchen wir gute Alternativen. Zum Beispiel ein kostenloses und gut ausgebautes Netz von Zügen, Bussen und Straßenbahnen und viele Fahrradstraßen.
  • Ein Nulltarif spart Geld. Denn das Fahrkartensystem kostet eine ganze Menge. Von Werbung, über Fahrartenautomaten und Lohn der Kontrolleur*innen, hin zu Gerichts- und Gefängsniskosten. All das würde eingespart! Hinzu kommen die Milliarden für die Pendler*innenpauschale und Subventionen für die Autoindustrie, die stattdessen in einen kostenlosen, gut ausgebauten öfffentlichen Verkehr gesteckt werden könnten.
  • Das 49€ Ticket klingt erstmal nett, ist aber nicht genug! Für viele Menschen sind 49€ pro Monat immer noch ziemlich viel Geld. Gerade jetzt, wo Grundbedürfnisse wie Heizung und Lebensmittel kaum noch zu bezahlen sind. Mobilität ist ebenfalls ein Grundbedürfnis und alle Menschen sollten uneingeschränkt die Möglichkeit dazu haben, egal wie viel Geld sie haben. Deswegen ist nur ein Nulltarif gerecht.

Nun stehen wir aber leider vor einem Problem. Politiker*innen – egal ob von den Grünen oder der CDU – werden von alleine nicht auf die Idee kommen, große Schritte hin zu einer echten Verkehrswende zu wagen. Ändern wird sich nur etwas, wenn wir mit vielen unterschiedlichen Aktionen ordentlich Druck von unten aufbauen.

Eine Möglichkeit ist, im Alltag einfach schonmal den Nulltarif umzusetzen. Dafür brauchst du nur etwas Mut und ein bisschen Vorbereitung.

Wie funktioniert Freifahren?

Wenn du in öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs bist und ohne gültigen Fahrausweis kontrolliert wirst, passiert in der Regel folgendes. Einerseits will das Bus- bzw. Bahnunternehmen mindestens 60 Euro von dir haben (das ist eine zivilrechtliche Forderung) und andererseits kannst du dafür angezeigt werden, denn „Erschleichen von Leistungen“ ist eine Straftat (das hat dann eventuell strafrechtliche Konsequenzen). Zivilrecht und Strafrecht sind zwei getrennte Sachen.

Schild und Flyer schützen dich nicht davor angezeigt zu werden und auch nicht vor den 60€. Klingt verwirrend, ist aber so. Allerdings machst du dich mit Schild und Flyer nicht strafbar, denn: Du „erschleichst“ ja gar keine Leistung, sondern gibt’s ganz offen zu, gar kein Ticket zu haben. Das wurde so schon von einigen Oberlandesgerichten bestätigt. Das heißt, angezeigt wirst du schon, aber vor Gericht müsstest du eigentlich freigesprochen werden. Aber Achtung: Richter*innen halten sich oft nicht an geltendes Recht, deswegen musst du wahrscheinlich vor Gericht für den Freispruch kämpfen.

Und die 60€? Wenn du unter der Pfändungsgrenze lebst (weniger als 1339€ im Monat verdienst) und ein Pfändungsschutzkonto hast, kannst du die zivilrechtlichen Forderungen (also die 60€) ganz gelassen ignorieren. Ein Leben mit Schulden klingt erstmal komisch, hat aber viele Vorteile.


Wir wissen, das ist alles erstmal ganz schön überwältigend. Damit du jetzt aber nicht demotiviert deinen Browser schließt, lass uns nochmal einen Blick auf die Vorteile vom Freifahren werfen:

  • du kannst bundesweit kostenlos rumfahren, egal ob Straßenbahn oder ICE. Keine überteuerten Tickets, keine Zugbindung, kein zwei-Monate-vorher-ein-Ticket-buchen-müssen-weil-es-sonst-teuer-wird, kein Stress beim heimlichen Fahren ohne Ticket.
  • ohne großen Aufwand wird jede Fahrt nebenbei zur politschen Aktion. Viele Menschen bekommen dein Anliegen mit und auf den sonst so langweiligen Bahnfahrten entstehen plötzlich Gespräche über Verkehrswende, Klimawandel, den Unsinn von Strafen und anderen wichtigen Themen.
  • jetzt wo du weder die Monatskarte, noch ICE-Tickets bezahlen musst, sparst du ’ne ganze Menge Geld. Das macht dich unabhängiger und ist ein Schritt in Richtung eines geldfreie(re)n und selbstorganisierten Lebens.

Wir hoffen wir konnten dich für die Idee des Freifahrens begeistern. Falls Freifahren nichts für dich sein sollte, findest du hier noch viele andere Aktionsideen für eine Verkehrswende.